Aller Tage Abend (seit 2013)
Ausstellung: 24. März bis 31. Mai 2017
Vernissage: Donnerstag, 23. März, 18.30 Uhr
„Aller Tage Abend“ ist der Titel einer Ausstellung, die neue fotografische Arbeiten von Arno Schidlowski präsentiert. Mal hat der Fotograf dazu seinen Blick kopfüber gerichtet, ein anderes Mal lässt er ihn in die Ferne schweifen. Als Ergebnis führt er uns drei Motivbögen vor, die es in sich haben: Riesige tanzende Schwärme von Eintagsfiegen; das forale Gewebe sich vor den Himmel schiebender Baumkronen; schließlich eine Serie opaker Wasseroberfächen, abgewechselt mit ebenso undurchdringbaren Ansichten des Waldes. Allen ist eines gemeinsam – sie verweisen auf ein Paradies, das sich scheinbar jedem verwertenden Zugriff der Zivilisation entzieht. Den Ansichten entströmt eine transzendentale Ruhe, die uns in den Bann zieht.
Schidlowski sensibilisiert unseren Blick für das Eindrucksgebietende der Natur, an dem wir sonst mit einer Achtlosigkeit vorbeiziehen würden. Gleichzeitig ist er jemand, der sehr bewusst den Einsatz seiner Mittel plant und nie versäumt, die der Fotografie innewohnenden Möglichkeiten auszuloten. Immer wieder wandelt er dazu sein Motiv unmerklich ab. Durch die so aneinander gereihten Beobachtungen lässt er eine poetische Dichte entstehen, die rasch von der Analyse und dem Vergleich des Vorgefundenen wegführt und den Betrachter stattdessen in eine meditative Schwebe versetzt. Das Schauen wird zum Einswerden mit der unermesslichen Natur. Schidlowskis Fotografie eröffnet immer neue Räume zu Kontemplation und Refexion. Wer will, vermag in den Bildern aber auch erkenntnisphilosophische Aspekte zu Unberührtheit und Zugriff, Illusion und Wirklichkeit, Einmaligkeit und Wiederkehr, Leben und Vergänglichkeit zu erkennen.
Der Titel „Aller Tage Abend“ behauptet die Klarheit der Dinge, die sich in den kurzen Lebenszyklen der Eintagsfliegen, den Gezeiten des Meeres oder der Wiederkehr des Jahreszyklus manifestiert. Schidlowskis Fotografie selbst aber wird zur künstlerischen Möglichkeit, die sich letztendlich jeder Eindeutigkeit verweigert. Als Betrachter überlässt man sich der essentiellen Schönheit, die jede seiner Ansichten durchdringt. Paradiesische Zustände, in denen wir uns hoffnungslos verlieren. (Peter Lindhorst)